Wir sind in Mexico City angekommen, müssen uns aber sicher fünf Wochen gedulden, bis wir die Reise mit Jimmy fortsetzen können. Das Frachtschiff hat die Reise über den weiten Ozean gestartet, nachdem es mit ein paar Tage Verspätung in Bremerhaven abgelegt und noch einige südlichere europäische Häfen angefahren hat.
Da uns für das geplante workaway spontan abgesagt wird, entscheiden wir uns noch eine Woche in Ciudad de Mexico zu bleiben. Nach drei Nächten in einem 4-Sterne-Hotel mit einem üppigem Frühstücksbuffet und sehr zuvorkommendem Personal im historischen Stadtzentrum wechseln wir in eine noch günstigere Unterkunft im tollen «Hipster-Viertel» Roma Norte. Da gibt es sogar vegane Street-Food-Stände. Sowieso scheint alles voll von tollen Restaurants, Cafés und Bars (teils inkl. eigener Mini-Brauerei) und die «Künstler-Stadt» ist nur unschwer als solche zu erkennen.
Durante una semana mejoramos nuestro español. Mit dem netten Joe aus Irland profitieren wir viel vom Unterricht beim sympathischen jungen Spanischlehrer Saùl. Nach der Schule erkunden wir die verschiedenen Stadtteile mit dem Velo (Fahrradverleihsysteme konnten sich auch in dieser Stadt etablieren), lassen uns kulinarisch verwöhnen, schlendern durch die Stadtpärke, nehmen an einer Stadtführung durch das historische Zentrum teil und erfahren viel über diese auf einer Hochebene gelegenen Riesenmetropole mit deren instabilem Untergrund (Seegebiet).
Den letzten Schultag verbringen wir gemeinsam mit ein paar anderen Studenten und Reisenden in Xochimilco, wo wir uns auf einer sogenannten Trajinera (Boot) auf einem Kanal herumfahren lassen, plaudern, Bier trinken und den vorbeifahrenden oder auf unser Boot gerufenen traditionellen Mariachi-Musikern zuhören (ok, die Mexikaner singen natürlich lautstark mit).
Nach einem Ruhetag geht’s am Wochenende in die Lüfte. In Teotihuacán fahren wir mit einem Heissluftballon über und neben den prähistorisch bedeutsamen Pyramiden vorbei und geniessen eine wunderschöne Morgenstimmung und dieses einmalige Erlebnis inmitten von schier unendlichen anderen Ballons, die gleichzeitig in der Luft «schweben». Nach einer etwas wackeligen Landung und einem Champagner werden wir immer noch im Korb stehend auf dem Anhänger zum Start zurück transportiert, wo uns ein Frühstücksbuffet erwartet.
Tagsdarauf starten wir den nächsten workaway Versuch. Wir reisen nach Cholula, Puebla, wo uns der Host in seinem «Hostel» (bzw. eher «billige Studentenabsteige», wie sich bald herausstellt) erwartet. Da Carmen ein bisschen erkältet ist, macht sie extra noch einen Coronatest, welcher aber negativ ausfällt. Und obwohl der Host gar schon geimpft ist, lässt ihm die Erkältung keine Ruhe und wir beschliessen, das Ganze abzubrechen – was uns angesichts dieser miserablen Unterkunft auch nicht gerade ungelegen kommt. Wir finden ein super ruhiges und zentral gelegenes Hotel und erkunden diesen hübschen Ort Cholula, schlendern durch die Gassen – umgeben von farbigen Häusern, essen und trinken in hübschen Restaurants und Bars/Brauereien und probieren erstmals den traditionellen Mezcal (ähnlech wie Tequila, gar ned mol so guet).
Nach drei Tagen in Cholula verbringen wir noch zwei Nächte in Puebla, wo Dave (endlich mal) zum Barber geht und sich seinen Bart stutzen und die Haare nachschneiden lässt.
Danach suchen wir über Airbnb eine Unterkunft im Grünen und werden in La Pitaya fündig, einer Siedlung inmitten eines tropischen Waldes in der Nähe von Xalapa. Xalapa ist die Hauptstadt des Bundesstaates Veracruz. Die Anreise zur Unterkunft ist nicht ganz einfach. Google Maps und OSM sind hier ziemlich lückenhaft und die Strassen unbefestigte Schotterpisten, so dass das Taxi mehrmals aufschlägt. Schlussendlich finden wir aber unsere Unterkunft und werden freundlich von unserem Gastgeber Victor begrüsst. Er nimmt uns gleich mit ins nahe gelegene Restaurant/Bar/Club und zeigt uns unterwegs die Mini-Brauerei und die Dorflädelis.
Am nächsten Tag sind wir zusammen mit Victor und seiner Familie auf eine Kaffeeplantage zum Barbecue eingeladen. Es gibt ein grosses Buffet mit Beyond Meat Burger für uns. Nach dem Essen wird Kaffee degustiert und musiziert.
Nach diesem tollen Wochenende fahren wir nach Xalapa zum Einkaufen. Unterwegs essen wir noch eine Pizza. Ein Fehler. David lässt das Essen noch im Einkaufscenter-WC wieder raus. Carmen behält es noch ein wenig und leidet dafür dann die ganze Woche an Durchfall und Fieber.
Ende Woche wagen wir uns nochmals nach Xalapa, um die Stadt zu besichtigen. Ausser ein paar Graffitis entdecken wir aber nicht viel Spannendes und schon bald regnet es wieder in Strömen. Ansonsten läuft nicht viel. Wir geniessen die (Bett-)Ruhe und die Natur. Wir entdecken immer wieder neue Insekten, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und immer wieder sind wir fasziniert von den vielen leuchtenden Käfern, die abends umherschwirren. Zudem kommt noch eine Ärztin vorbei und endlich verabschiedet sich Carmens Magen-Darm-Infektion. Wir geniessen noch eine weitere Woche in La Pitaya, gehen wandern, werden von der Gastfamilie zum Pfannenpizza essen eingeladen und besuchen den hübschen Ort Cuatepec mit seinen vielen Kaffeeröstereien.