365 Tage unterwegs

Wie bereits geschrieben fahren wir nochmal zurück nach Playa del Carmen, um dort unseren Besuch in Empfang zu nehmen. Nachdem Nad in ihrer Unterkunft eingecheckt hat, gehen wir nochmals die Stadt erkunden, essen und Bier trinken. Während Nad die Nacht in der Unterkunft verbringt, schlafen wir wieder auf dem Supermarkt Parkplatz (und werden mitten in der Nacht von einem Rütteln am Bus geweckt, können aber die Ursache oder den/die UrsacherIn nicht erkennen). Am nächsten Morgen brechen wir früh auf und besuchen eine Cenote. Diese bringt nicht nur Nad ins Staunen, auch wir sind wieder stark beeindruckt von der Schönheit, dem klaren Wasser und den vielen Fischen.   

Nach ein paar Stunden plantschen, schnorcheln und Fisch-Spa und mit dem grossen Ansturm brechen wir wieder auf. Wir fahren nach Xpu-Haa und verbringen dort einen Nachmittag am Strand, nutzen die Unterkunft von Nad zum Kochen und Duschen und schlafen auf dem Parkplatz vor der Unterkunft. Die Nacht startet ziemlich ruhig, irgendwann gegen Mitternacht startet jedoch eine Party und die wummernden Bässe lassen uns die ganze Nacht nicht wirklich schlafen. Die Party dauert bis am nächsten Morgen um 8 und so wird selbst der Sonnenaufgang am Strand musikalisch untermalt.

Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir, mit kurzem Stopp bei einer kleinen offenen Cenote mitten in einem Dörfchen, weiter zu einem Strand in einem Naturschutzgebiet. Dieser ist zwischen Meer und Urwald eingebettet und ausser Sand, Wasser und Sonne gibt es hier nichts. Am späteren Nachmittag fahren wir zum nächsten Übernachtungsplatz im Dschungel. Von hier aus können wir zu Fuss noch eine Cenote besuchen. Diese ist auch eher klein, aber sehr spannend. Zurück bei Jimmy machen wir ein Lagerfeuer und grillieren Vegi-Burger. Wir verbringen wieder mal eine ruhige Nacht, können aber leider nicht ausschlafen. Früh brechen wir auf, um die Ruinen von Tulum zu besichtigen. Die Tempel sind nicht so beeindruckend, jedoch verleiht die Lage am Meer der Anlage ihren Reiz. Beim Hinausgehen sehen wir, dass es sich gelohnt hat, so früh aufzustehen. Die Schlange vor dem Eingang ist mehrere hundert Meter lang und auf dem Weg zum Parkplatz kommen uns in Scharen weitere BesucherInnen entgegen.

Die nächste Nacht verbringen wir alle zusammen in einem Hotel in Tulum. Wir fahren hin, checken ein, parkieren Jimmy und gehen mit Fahrrädern die Stadt entdecken. Viel zu sehen gibt es nicht, wir frühstücken ausgiebig und fragen uns, wo all die InfluenzerInnen ihre Fotos machen. Anschliessend fahren wir ins Hotel zurück, um dort den Pool, unsere Terrasse und das WLAN auszunutzen. Am Abend radeln wir nochmals in die Stadt hinein, geniessen etliche vegane Tacos und gönnen uns anschliessend Bier, Mezcal und Cocktail.

Am nächsten Tag schlafen wir aus, gehen für unser vorgezogenes Weihnachtsessen einkaufen und fahren an den Strand bzw. ins Naturschutzgebiet Sian Kaan. Auf dem Weg ins Naturschutzgebiet sehen wir dann endlich, wo der Strand mit all den Hotels und InfluenzerInnen ist. Also der Strand ist für uns nicht sichtbar, nur die Rückseite der Hotelanlagen und eine Strasse mit viel Verkehr.

Nach einer holprigen Fahrt durch das Naturschutzgebiet erreichen wir unseren Übernachtungsplatz. Hier verbringen wir zwei Nächte auf einem Camping am Strand. Die Zeit bringen wir mit schnorcheln, am Strand faulenzen, Sandburg bauen, Micheladas trinken, Fajitas essen und Sterne beobachten rum. Danach fahren wir zurück nach Tulum. Dort verabschieden wir uns von Nad, welche wieder Richtung Norden reist, während wir weiter gen Süden fahren. Nach ein paar Stunden auf Achse erreichen wir die Lagune von Bacalar. Wir verbringen zwei Nächte mit einigen Backpackern in einem schönen kleinen Resort direkt an der Lagune. Nach einem gemütlichen gemeinsamen Weihnachtsessen an Heiligabend fahren wir am nächsten Tag nach Bacalar und stehen dort auf einem «Campingplatz». Wir erkunden das Städtchen, machen eine Segelboot-Tour und fahren nach zwei Nächten weiter. Wir wollen zu den Calakmul-Ruinen. Unterwegs übernachten wir bei einer netten Familie, die ein paar Bungalows vermietet. Am nächsten Morgen fragen wir nach einer Kokosnuss, worauf die Frau nur «ja» sagt und kurze Zeit später mit 1.5 l Kokosmilch und einem Teller Kokosfleisch zurückkommt. Auf der Weiterfahrt besuchen wir die Ruinen von Becan. Diese haben wir in der Reiseapp iOverlander entdeckt. Wir sind begeistert. Es gibt ein paar Ruinen und Tempel zu entdecken und überall können wir hinaufsteigen. Am Abend erreichen wir schliesslich den Eingang zum Naturschutzgebiet in welchem sich die Calakmul Ruinen befinden. Wir übernachten auf einem Camping im Dschungel. Dort besteigen wir noch einen Aussichtsturm. Da es aber schon dunkel ist, können wir nur Sterne beobachten. Auf dem Rückweg zum Bus entdecken wir noch eine Vogelspinne (oder so was in der Art, wir kennen uns damit nicht aus). Am nächsten Morgen werden wir um 3:30 Uhr von Brüllaffen geweckt, drehen uns nochmals um und stehen schliesslich um 5:15 mit dem Wecker auf. Bis zu den Ruinen müssen wir noch 60 km in den Dschungel fahren. Dafür brauchen wir ca. 2 h. Unterwegs müssen wir immer wieder Schlaglöchern, herabhängenden Ästen und Fasanen ausweichen. Um 8 Uhr betreten wir dann die Ausgrabungsstätte und können die Pyramiden und Tempel fast für uns alleine entdecken. Und auch hier können wir wieder alle Pyramiden (die Höchste misst ca. 35 m) besteigen, von wo wir einen wunderbaren Ausblick über den Dschungel haben. Nach dem Mittag fahren wir zurück. Unterwegs essen wir beim Restaurant vom Camping noch traditionelle mayanische Speisen. Nach einem weiteren Übernachtungsstopp erreichen wir schliesslich den Ort Isla Aguada. Hier verbringen wir Silvester. Vom Camping wird ein Essen organisiert. Das Personal legt sich beim Essen und der Deko mächtig ins Zeug. Leider nehmen aber nur wir und ein anderes Paar teil und da nicht wirklich Feierlaune aufkommt, gehen wir schon bald nach Mitternacht ins Bett und gönnen uns zum Einschlafen noch eine Folge Philip Maloney. Und ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue: ich bin nach zwei Sätzen eingeschlafen.

Nach Silvester in Isla Aguada fahren wir weiter Richtung Norden. Nach einer langen Fahrt und einsetzendem Regen steuern wir einen Übernachtungsplatz auf einer Kakaofarm an. Leider finden momentan keine Führungen statt, die Gastmutter bringt uns aber am Morgen eine leckere heisse Schokolade. Nach einer weiteren langen Fahrt erreichen wir Catemaco und fahren zum Camping «la Jungla», der, wie der Name ankündigt, in einem Dschungel liegt. Trotz weiter andauernden Regenfällen können wir viele Tiere beobachten (und hören!) – nochmal mittendrin zu sein in dieser vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ist ein super Abschluss unserer Büssli-Reise.  Wir geniessen die Tage im Dschungel und verbringen die Zeit draussen in der Natur oder drinnen beim Spiele machen und Essens- und Getränkevorräte vernichten.   Und endlich zeigt sich die Sonne wieder und wir machen gleich eine Kanufahrt auf dem an den Camping angrenzenden See. Wir beobachten die Affen und sehen und hören viele Guacamayas (superschöne farbige Papageie). Diese versammeln sich gleich auf dem Baum vor unserem Bus – ein Spektakel.

Nun wird es aber Zeit weiterzufahren. Nach einem Zwischenstopp in Tlacotalpan, anscheinend Weltkulturerbe (wir finden es aber nicht so speziell schön) fahren wir auf einen Campingplatz südlich von Veracruz. Da beginnen wir mit dem Reinigen von unserem «rollenden Haus» (spanisch:casa rodante). Danach übernachten wir noch zwei Nächte in einem Appartement, um auch noch unsere Kleider und Kanister etc. zu waschen und Jimmy «verschiffbereit» zu machen. Und dann ist der Tag gekommen, wo wir unser Zuhause wieder abgeben müssen. Diesmal verschiffen wir Jimmy in einem Container, da bei dieser Variante das Risiko für Schäden und Einbruch am Kleinsten ist. Während Jimmy noch auf die Verladung wartet, fahren wir mit dem Reisebus nach Mexiko-Stadt (CDMX). Da wir zum Zeitpunkt der Abgabe noch nicht wissen, wie lange Jimmy noch rumsteht (Stunden, Tage oder gar Wochen) bevor er in den Container reinkommt, sind wir super froh, als wir tags darauf schon die Nachricht und Fotos vom Agenten bekommen, dass Jimmy bereits im Container fixiert ist und voraussichtlich 10 Tage später verschifft wird.

In CDMX vertreiben wir die Zeit mit chillen, Museumsbesuchen, käfelen, Tacos essen bei unserem lieblings-vegan-taco-stand, schlemmen bei typisch mexikanischem Frühstücksbuffet, Velofahren, top Aussicht geniessen auf dem Torre Latinoamericano, Bier trinken in der Brauerei,… und sind schon ein bisschen nervös aufs Heimkommen nach so einer langen Zeit…

Und dann geht’s ab zum Flughafen und nach dem elfstündigen Flug landen wir in Frankfurt, von wo aus wir den Zug nehmen und vier Stunden später schon in Luzern ankommen.   Auf den Tag genau 1 Jahr nach unserer Abfahrt, sind wir nun also wieder «Zuhause». Für die nächsten 3 Monate sind wir nun in einer schönen und gemütlichen Wohnung in altbekannter Umgebung zuhause, während die Vermieter für drei Monate am Reisen sind. 

Wir sind gesund und glücklich und sehr dankbar für all diese Erfahrungen, welche wir auf unserer Reise machen durften.  Und wir freuen uns, wenn wir dir mit den Berichten eine Freude machen und dich so ein bisschen auf unsere Reise mitnehmen konnten.