Nette Bekanntschaften und Pannen

Wir sind fasziniert von der wunderschönen Landschaft der Halbinsel Peloponnes. Wegen Corona und Nebensaison sind kaum andere Leute unterwegs, was wir sehr geniessen. Wir machen uns auf, einige antike Ruinen anzuschauen, fahren durch viele kleinere und grössere Dörfli und übernachten an tollen Plätzen. Leider wissen die Natur nicht alle gleich zu schätzen und nicht selten sehen wir hier Müllberge auf dem Land und Abfall im und am Meer. Wir erfahren via Instagram von einem Beach-Clean-Up und beschliessen ebenfalls teilzunehmen. Einen Tag zuvor fahren wir an den Elea Strand. Unterwegs waren wir noch bei einem Baumarkt in Kalamata um Baumaterial für eine WC-Lüftung zu kaufen. Diese erachteten wir beim Ausbau für nicht notwendig. Unterwegs wurden wir aber schnell eines Besseren belehrt.

Während den Montagearbeiten werden Jogger auf uns aufmerksam. Wir kommen mit dem Urner Paar schnell ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie für den Beach-Clean-Up hier sind. Dieser findet aufgrund der Wetterprognosen einen Tag früher an diesem Strand statt. Wir sagen zu und erscheinen am nächsten Tag zum vereinbarten Treffpunkt.

Nach dem Beach-Clean-Up lässt uns das Wetter im Stich. Wir verabreden uns mit Laugos (@Laugosrollin) in ihrem VW T3 namens Traumi zum Fajita essen. Nach einem schönen Abend trennen sich unsere Wege am nächsten Tag. Wir fahren zur Ochsenbauchbucht. Leider ist das Wetter noch immer nicht besser. So kontaktieren wir Laugos wieder und verabreden uns für ein Fondue auf einem Campingplatz weiter südlich. Unterwegs organisieren wir die Zutaten. In einer Supermarktfiliale kaufen wir Emmental, Millner und Gouda. An der Käsetheke erklären wir gleich, dass sie den Käse reiben und zusammenmischen soll. Fertig ist die griechische Fonduemischung.

Nach zwei Nächten auf dem Campingplatz verabschieden wir uns wieder von Laugos. Sie fahren nach Osten, während wir nach Westen zur Methoni Burg aufbrechen. Bei der Abfahrt lässt sich der Joke-Knopf kaum herausziehen. Erst nach mehreren Versuchen funktioniert es endlich. Als der Motor Betriebstemperatur erreicht hat, lässt sich der Joke jedoch nicht mehr zurückschieben. Wir beschliessen zu wenden und in die nächste grössere Stadt, nach Kalamata zu fahren.

Unterwegs holen wir Laugos wieder ein. Zusammen fahren wir zu einem Parkplatz am Meer vor Kalamata. Dort kontaktieren wir die Versicherung (Anm.: die Versicherung bezahlt zwar nicht die Reparatur, käme aber für die Lieferung von Ersatzteilen und Übernachtungen im Hotel auf, wenn die Panne über ihre Hotline abgewickelt wird.) Diese kann uns leider keine Werkstatt nennen, sondern bietet einen Abschleppdienst auf. Nach ca. 30 Minuten erscheint auch bereits ein LKW. Der Fahrer will unseren Bus aufladen und fragt, ob wir mit einem anderen Fahrzeug folgen können. Wir verneinen, worauf er nur meint: «Problem!». Wir machen ihm klar, dass wir selbst mit unserem Bus fahren werden, er uns einfach der Weg zu einer Garage zeigen soll. Er macht zuerst einige Fotos, welchr er der Werkstatt sendet. Anschliessend eskortiert er uns an den Stadtrand von Kalamata zu einer Mercedes-Truck Werkstatt. Er wechselt ein paar Worte mit den anwesenden Mechanikern, sagt uns, dass der Chef in ca. fünf Minuten kommen wird und verschwindet. Der Chef kommt pünktlich. Nach einem kurzen Augenschein unseres Fahrzeuges meint er nur, dass sie nur Dieselfahrzeuge reparieren können. Er ruft noch in der anderen Mercedes Werkstatt in Kalamata an und sagt dann, dass uns in dieser Stadt niemand helfen kann. Wir sollen nach Athen fahren.

Nach Athen zu fahren ist für uns jedoch keine Option. Dies würde für uns eine Tagesreise bedeuten. So beschliessen wir auf dem einzig geöffneten Campingplatz in Kalamata einzuchecken. Dort werden wir gleich von einem Deutschen Paar begrüsst, welches seit fünf Wochen auf dem Platz festhängt. Wir erzählen von unserem Problem und erfahren, dass der Platzwart ein Hobby-Mechaniker ist. Wir erklären auch dem Platzwart unser Problem und er sagt zu, uns zu helfen, sobald er Zeit hat.

Am nächsten Tag steht Dave wie immer zuerst auf. Als er sich auf einen Kleiderhaufen auf einem Stuhl setzt, knackst es. Leider lag Carmens Brille unter den Kleidern, welche nun zweiteilig ist. Neben der Suche nach einer Lösung für das Fahrzeug, suchen wir nun auch nach einer neuen Brille für Carmen. Zuerst bauen wir den Choke-Zug aus und recherchieren im Internet. Dank dem busfreaks.de Forum finden wir die Ursache des Problems. Es fehlt ein Massekabel von der Batterie zur Karosserie. Dieses wurde wahrscheinlich beim Entfernen des Feuerwehr-Aufbaus mit entfernt. Darum hat der Ladebooster nicht funktioniert. Mit dem zusätzlichen Kabel wurde die Funktion des Ladeboosters erzwungen, worauf der Strom über den Choke-Zug floss und den Mantel zum Schmelzen brachte. Mithilfe vom Platzwart können wir den Choke-Zug wieder flott machen und finden ein Massekabel. Um einen Ersatz für Carmens Brille zu finden, müssen wir ins Zentrum von Kalamata. Da auch Laugos entschlossen haben, der Stadt einen Besuch abzustatten, holen sie uns freundlicherweise auf dem Campingplatz ab. Wir besuchen ein paar Optikerfilialen und Carmen wählt sich eine Brille aus. Anschliessend erkunden wir zu viert die Stadt. Am nächsten Tag machen wir zusammen eine Wanderung und verabschieden uns einen Tag später wieder von den Urnern. Bald erreicht uns von ihnen die Nachricht, dass sie nun Probleme mit ihrem VW T3 haben und vor einer Werkstatt in Kalamata stehen. Wir besuchen sie dort, nehmen ihren Kühlschrankinhalt mit (ahnend, dass ihr Bus nicht in Kalamata repariert wird, sondern in die Schweiz zurück transportiert wird) und verabschieden uns zum x-ten Mal. Anschliessend fahren wir zurück nach Westen um dort die Stadt Methoni und deren Burg zu besichtigen. Nach einer Nacht am Meer geht es zurück nach Kalamata. Dort besuchen wir den Markt, können bereits die Brille von Carmen abholen und Treffen nochmals auf Laugos. Am Abend fahren wir weiter nach Südosten und durchwandern am nächsten Tag die Viros-Schlucht und übernachten an einem schönen Platz in einer Bucht.