Sommer im Winter

Die zweite Impfung haben wir gut vertragen. Nach dem netten Abend mit den Deutschen verlassen wir deshalb den Campingplatz wieder. Wir fahren nochmals nach Valladolid rein und verbringen fast den ganzen Tag in einem Kaffee, wo wir fleissig das WLAN nutzen. Am Abend fahren wir zum Supermarkt, füllen dort unseren Lebensmittel- und Wasservorrat auf und übernachten auf dem Parkplatz. Am nächsten Tag stehen wir früh auf und steuern auf dem Weg nach Cancún noch eine Cenote an, was sich als lohnenswerter Abstecher erweist. Die Cenote Choj Ha ist mit ihrer Grösse und den vielen Stalaktiten sehr eindrücklich. Wir erforschen die Cenote ganz alleine am und im und unter dem Wasser. Danach nutzen wir die Dusche und frühstücken auf dem Parkplatz, bevor wir weiterfahren.

Am Nachmittag erreichen wir Cancún. Wir stellen Jimmy auf einem Walmart Parkplatz ab und machen uns auf die Suche nach einem Vegi-Restaurant für das Nachtessen. Nach einer nicht ganz so ruhigen Nacht gehen wir wieder mal Wäsche waschen und fahren weiter Richtung Fährhafen. Unterwegs halten wir noch an einem öffentlichen Sandstrand (die Strände scheinen hier meist von Hotels abgeschirmt und nur für Gäste zugänglich zu sein).  Uns gefällt es und wir übernachten auf dem Parkplatz am Strand. Am nächsten Tag erreichen wir den Hafen. Wir erfahren, dass die Fähre am Wochenende nur 3-mal pro Tag fährt. Wir haben aber Glück und müssen nur eine halbe Stunde warten. Nach 45 Minuten auf See erreichen wir die Isla Mujeres. Wir steuern direkt den iOverlander «Best Ocean Side Spot Free» an. Hier stehen wir nun seit 4 Nächten. Wir erkunden die Insel zu Fuss und mit dem ÖV, liegen faul am Strand und vor dem Bus rum, bekommen Besuch von Touristen, begegnen hunderten von schönen Fischlis und anderen Meeresbewohnern beim Schnorcheln, sehen jeden Morgen tolle Sonnenaufgänge vom Bett aus und beobachten jede Menge Leguane aus der Nähe. Wir geniessen die karibischen Winter-Temperatur in kurzen Hosen und Flip Flops oder Bikini und Badehosen.

Nach den Tagen auf der Isla Mujeres suchen wir vergebens nach einer Autowaschanlage, welche unseren Jimmy komplett reinigt (die Meeresnähe geht leider an keinem Fahrzeug spurlos vorbei). Etwas frustriert fahren wir nach Puerto Morelos und sind total überrascht von der gemütlichen Stimmung in dem kleinen Örtchen am Meer mit vielen tollen kleinen Restaurants und Bars. Wir verbringen einen schönen Abend und übernachten in einer Nebenstrasse. Da der Stellplatz nicht so schön ist und es am Strand ziemlich fest windet, entscheiden wir uns am nächsten Tag gleich weiterzufahren – nachdem wir mit einer Akrobatikübung am Strand noch zwei Kokosnüsse klauen.

Da Jimmy wieder komische Geräusche von sich gibt, fahren wir nochmals nach Cancún in eine Garage. Die Mechaniker schrauben etwas rum für verhältnismässig viel Geld (hier im Bundesstaat Quintana Roo ist, für Touristen sowieso, alles mit Abstand viel teurer als sonstwo in Mexico). Wir hoffen nun, dass wir es ohne grössere Schäden zurück nach Veracruz schaffen. 

So schnell wie möglich verlassen wir Cancún wieder und fahren weiter nach Playa del Carmen. Hier ist alles sehr touristisch, die Strassen sind voll mit Restaurants, Bars und Souvernirläden und alle wollen uns was verkaufen. Wir finden jedoch coole Lokale, verbringen einen gemütlichen Abend und essen tagsdarauf ein leckeres Frühstück, bevor wir nach Paamul weiterfahren. Da verbringen wir zwei Nächte auf einem schönen Campingplatz mit Strand am Meer. Am ersten Abend laufen wir noch ein wenig dem Strand entlang und hören Musik von einer nahe gelegenen Strandlocation. Wir fragen die auffallend schön gekleideten Gäste, ob hier eine Privatparty stattfindet. Tatsächlich sei es eine Hochzeitsparty, wir werden aber sogleich zum ersten Tequila eingeladen und feiern, tanzen und trinken schlussendlich die ganze Nacht, ganz nach ihrem Motto «Te:  amo /  extraño /  quila. Den Sonntag brauchen wir dann, um uns zu erholen. Einer der amerikanischen Auswanderer auf dem Camping bietet uns seine Fahrräder an, damit wir dem schönen Weg entlang dem Meer fahren können und zeigt uns die nahe gelegene kleine Cenote.

Am Montag geht’s dann nach Puerto Aventuras, wo wir uns mit den CH-Campern Sibylle & Hermann treffen wollen. Am Eingang zu dieser riesigen Hotel-/Wohnsiedlung wird uns jedoch mitgeteilt, dass solche Fahrzeuge nicht reinfahren dürfen. Nach einer langen Diskussion wird ein Mexikaner auf uns aufmerksam und bietet uns an, dass er uns als seine Gäste reinnimmt und wir vor seinem Haus parkieren können – es ist einfach so toll, wie wir immer wieder so nette und hilfsbereite Leute kennelernen. Nach einem Frappucino beim «Dolphinarium», wo die (leider nicht frei lebenden) Delfine im Wasser rumschwimmen und springen, werden wir bei unserem Gastgeber German zum Zmittag (traditionell mexikanisch um ca. 15Uhr) eingeladen. Beim Playmobil spielen lernen wir seinen Sohn kennen und später auch seine Frau. Sie lassen uns das Haus offen und wir dürfen alles benutzen, so als wäre es unser Zuhause (mi casa es tu casa). Am Abend gehen wir schliesslich mit den zwei Schweizern essen und verbringen den nächsten Tag mit Velofahren (mi bicicletas son tus bicicletas), am Strand, beim Schnorcheln, beim Waschen (mi lavadora es tu lavadora), beim Käfelen und lernen bei einem Snack «Zuhause» noch einige Freundinnen von Germans Frau kennen. 

Nach zwei Tagen verabschieden wir uns von den netten Gastgeber und fahren nochmals nach Paamul auf den Camping, wo nun auch Sibylle&Hermann stehen. Gemeinsam verbringen wir einen gemütlichen Abend vor unseren Campern. Am nächsten Tag erledigen wir einige Sachen im und am Bus, besuchen den Wochenmarkt gleich neben dem Camping und gehen in der Cenote und im Meer schnorcheln.  Besonders faszinierend sind die vielen kleinen Fische in der Cenote, welche sich gleich auf unsere Füsse stürzen, um daran zu knabbern. Auch im Meer entdecken wir viele kleine und grosse Fische, vor allem bei einer Einmündung eines unterirdischen Flusses. Nach einem weiteren gemütlichen Abend mit unseren CH-Camper-Freunden und ihrem Neffen fahren wir nochmal nach Playa del Carmen, um unseren Besuch abzuholen.

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